Radioddity GD-77 DMR Duobander – erste Eindrücke

    • Offizieller Beitrag

    Vergangenen Freitag erhielt ich (endlich! – aber das ist eine andere Geschichte…) mein Radioddity GD-77 2-Band-Handfunkgerät, welches DMR (ja, auch Tier II!) und FM beherrscht. Ich werde natürlich nach einiger Zeit des praktischen Betriebes einen umfassenden Erfahrungsbericht erstellen, wollte euch aber hier einmal die ersten Eindrücke nicht vorenthalten:

    • Im Lieferumfang ist neben den üblichen Dingen (Ladegerät, Gürtelclip, …. ) auch ein Programmierkabel dabei – das Fehlen eines solchen hat mich bei anderen DMR Geräten immer gestört, da ja eine Inbetriebnahme ohne Programmierung e facto nicht möglich bzw. nicht sinnvoll ist! Dafür fehlt hier ein Kopfhörer, der sonst oft bei chinesischen Funkgeräten dabei ist. Das ist aber zu verschmerzen, denn die Qualität dieser Dinge ist meistens sowieso unter jeder Kritik.
    • Das Ladegerät besteht aus einer Ladeschale (die auch die Ladeelektronik enthält) und einem Steckernetzteil (kam mit EU Stecker). Dieses (und das zugehörige Kabel) haben es aber in sich: das Netzteil liefert 12 V, aber als Anschluss für das Kabel ist eine USB-Buchse verbaut! Das birgt natürlich große Gefahren in sich – man muss sicherstellen, dass kein Familienmitglied das Steckernetzteil für ein USB Ladegerät hält und versucht, damit sein Handy, Tablet oder was weiß ich, aufzuladen – die Folgen wären fatal für die betreffenden Geräte! Das ist ein wirklich unverzeihlicher Schnitzer, den Radioddity hoffentlich bei den Nachfolgemodellen ausmerzt.
    • An der Ladeschale stehen dann für das Funkgerät geregelte 8,51 V (im Leerlauf gemessen) zur Verfügung – das ist knapp zuviel, mehr als 8,42 V sollten es eigentlich für 2 Lipo-Zellen nicht sein (Überspannung verkürzt die Lebensdauer dieser Akkus). Wer hier seinen Akkus etwas Gutes tun will, kann durch Einlöten eines Widerstandes auf der Ladereglerplatine die Spannung geringfügig vermindern (eine Anleitung dazu findet man im Blog von EA1CSI (die Modifikation ist dort für das absolute baugleiche Ladegerät für das Tytera MD-380 beschrieben).
    • Die volle Akkuspannung steht beim Funkgerät an den Kontakten, über die es geladen wird, auch im ausgeschalteten Zustand an (wahrscheinlich haben auch andere Funkgeräte diesen Schönheitsfehler?) – man sollte also das Funkgerät nicht sorglos in die Tasche schmeißen, wenn sich dort Schlüsselbund oder andere Metallgegenstände befinden – ein schlimmer Kurzschluss könnte die Folge sein!
    • Vor der Inbetriebnahme geht es natürlich ans Programmieren: eine neuere Firmware sowie ein aktuelles CPS gibt es auf der Website des Herstellers, bisweilen findet man aber im Internet schon etwas aktuellere Versionen. Das Firmware-Update verlief völlig problemlos, das Programmieren eines Codeplugs kommt mit den üblichen Macken und Problemchen, die man auch von anderen Herstellern kennt – benutzerfreundlich geht eigentlich anders, aber daran sind wir Funkamateure ja gewöhnt…. Auch dass im mitgelieferten Benutzerhandbuch (das in katastrophalem Englisch verfasst ist) kein Wort über die Programmierung verloren wird, wundert den erfahrenen Amateur eigentlich nicht mehr.
    • Auf einigen Facebook-Gruppen (man suche nach Radioddity) finden sich inzwischen etliche Codeplugs, die man zumindest als Beispiel oder als Ausgangsbasis für eigene Programmierereien gut verwenden kann. Contact List und Channel List kann man auch via CVS Datei exportieren und importieren, leider nicht die Zone List. Beim Re-Import der Channel List habe ich einen Bug im CPS bemerkt – die Inhalte der Zonen werden dabei nämlich gelöscht, was etwas ärgerlich ist. Eine ebenfalls etwas ärgerliche Einschränkung ist, dass die Contact List nur 256 Einträge erlaubt.
    • Das wirklich Außergewöhnliche ist, dass in der Facebook-Gruppe “Radioddity Two Way Radios” auch Mitarbeiter und Programmierer des Herstellers aktiv sind – etliche von Benutzern gefundene Bugs wurden so schon behoben, und Vorschläge eingearbeitet! Die scheint mir der einzige Hersteller zu sein, der wirklich aktiv mit uns Amateuren zusammen arbeitet und Anregungen aufgreift!
    • Sehr schön ist, dass man die wichtigsten Parameter eines Kanals (auch im Digital-Mode) über das Menü einstellen kann, auch die Frequenzen! Damit hat man sozusagen einen VFO-Mode standardmäßig mit dabei!

    Hier noch ein Überblick über die wesentlichen technischen Daten:

    • Frequenzbereiche: 136-174/400-470MHz (kann durch Tricks aber erweitert werden)
    • FM und DMR Tier II (2 Zeitschlitze, Mototrbo-kompatibel, ETSI-TS102 361-1,-2,-3)
    • Textmessages auf DMR Kanälen
    • 1024 Kanäle, 250 Zonen zu je 16 Kanälen, 256 Kontakte
    • Ausgangsleistung: 5W (high) bzw. 1W (low)
    • Batteriekapazität: 2200 mAh – Standbyzeit angeblich 48 Stunden, Betriebszeit 18 Stunden
    • alle üblichen Features wie CTCSS/DCS, Squelch, Vox, Timeout, Password Lock, Busy Lock …
    • Kanalanzeige wahlweise mit Name, Kanalnummer oder Frequenz
    • Feature wie Verschlüsselung oder “Privacy”, die für uns Amateure natürlich nicht benutzt werden dürfen
    • 3 programmierbare Tasten (über kurzen und langen Tastendruck damit 6 Funktionen), 2 seitlich unterhalb der PTT Taste, eine oben neben der Antenne

    Dieses durchaus beachtliche Handfunkgerät wird über Amazon vertrieben und kostet 87€ (man muss aber unter Umständen noch mit dazukommender Einfuhrumsatzsteuer rechnen, da normalerweise aus Hongkong versendet wird – fallweise gibt es auch Versand aus dem EU-Raum mit Amazon Prime, da ist der Preis dann knapp unter 100 €. Dieser Preis liegt deutlich unter vergleichbaren Angeboten anderer Hersteller – das Preis/Leistungsverhältnis ist sensationell.

    Hier noch ein paar Bilder:

    Quelle: https://www.hamspirit.de/8441/…obander-erste-eindruecke/